Kreatives Schreiben zum Abschluss des 10er-Deutschkurses
Was macht man in einem Deutschkurs, wenn die zentralen Prüfungen geschrieben sind und die Motivation der Schüler:innen, einem regulären Unterricht zu folgen, nicht mehr besonders hoch ist? – Die Antwort ist: Kreatives Schreiben. Und das Ergebnis beeindruckt. Man bekommt fast das Gefühl, als würde aus dem oder der ein oder anderen später ein erfolgreicher Schriftsteller bzw. Schriftstellerin werden.
Kreatives Schreiben bedeutet in diesem Fall, dass den Schüler:innen Postkarten vorlagen, von denen sie sich eine aussuchen durften. Das Bild auf der Postkarte diente nun dazu, kreativ zu werden. Um ihnen zu verdeutlichen, was gemeint ist, las die Lehrkraft den Schüler:innen einen eigenen Text vor, den sie in der Ausbildung bei einer Einheit zum Kreativen Schreiben selbst geschrieben hatte. Es handelte sich um eine Kurzgeschichte, die tödlich endete. Diese Anregung führte dazu, dass viele Schüler:innen ebenfalls Geschichten schrieben, die nicht gerade glücklich endeten.
So geht es in der Geschichte Der Hochzeitsmord um den versuchten Mord eines frisch gebackenen Ehemanns an seiner Braut. In Die verlorene Freundin verlieren Freundinnen, die im Wald leben, eine der ihrigen und kehren dadurch in die Zivilisation zurück. Dasselbe Bild nahm eine andere Schülerin zum Anlass eine ähnliche Geschichte zu schreiben, in welcher mehrere im Wald sind und keinen Empfang haben, um um Hilfe zu bitten. Ganz in diesem Sinne heißt die Geschichte Kein Empfang.
Ein Bild mit drei Schafen nahmen zwei Schüler:innen zum Anlass, kreativ zu werden. Dabei kam zum einen eine furchteinflößende Geschichte über eine Ich-Erzählerin heraus, die von drei mit Schafmasken verkleideten Männern entführt wird (Die drei Schafe) und eine Geschichte über Schafe, die sich gemeinsam erfolgreich gegen Wölfe zur Wehr setzen (Die drei Schafe).
In der Geschichte Wie es erneut passierte kämpfen zwei Lokführer darum, einen Zug zum Stehen zu bekommen, der in einen Kopfbahnhof fährt. Sie schaffen es nicht. Grundlage hierfür war ein Foto von dem tatsächlichen Ereignis. In Das Mädchen geht es um eine unheimliche Begegnung an einem Fenster. In Das Kind und der verlorenen Vater, Wo bist du und Er ist tot setzen sich zwei Schülerinnen und ein Schüler mit einer Vaterfigur auseinander.
Aber es gab auch vereinzelt positive Geschichten. In Love never fails fand ein Paar wieder zueinander, ähnlich in Ein gefährlicher Fund. In Eine gute Gelegenheit nutzt eine Frau ihre Ähnlichkeit mit einer berühmten Schauspielerin, um sich für soziale Belange einzusetzen.
Mehrere Schüler:innen stellten Wortwolken her, zu Alemannias Aufstieg, zu einer Postkarte mit einem in Öl getränkten Vogel (Der Ölprinz), zu Familie, einem Kinderzimmer und zu einem Schiff. Eine Schülerin schrieb einen Dialog zu einem Leuchtturm.
Da die Schüler:innen die Bilder, die sie zu ihren kreativen Gedanken veranlasst hatten, aus rechtlichen Gründen nicht einfach in ihre Ausarbeitungen einfügen durften, wurden einige wieder kreativ und malten sie ab. Viele nutzten auch ChatGPT.